top of page
Die Maht der Direktwahl Ãœberschrift.PNG

In Witten können Bürger:innen am 26. September ihre Erststimme für einen Kandidaten oder eine Kandidatin des Wahlkreises Ennepe-Ruhr II abgeben. Wer die meisten Erststimmen im Wahlkreis erhält, zieht über ein Direktmandat in den Bundestag ein.

Was sind das für Personen, die sich da zur Wahl stellen, um ihre Region im Bundestag zu vertreten?

​

Stellen Sie sich gerne kurz vor.

Axel Echeverria (SPD): Ich wurde als Sohn einer deutschen Mutter und eines spanischen Gastarbeiters 1980 in Witten geboren, wurde zweisprachig erzogen und besitze die deutsche und spanische Staatsbürgerschaft. Mit meiner langjährigen Lebensgefährtin und unserem gemeinsamen Sohn lebe ich in der Wittener Innenstadt.

Ich habe Geschichte und Spanisch studiert und war zunächst in der Erwachsenenbildung tätig, im Anschluss daran als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag, wo ich vor allem die Arbeit des Ausschusses für Arbeit und Soziales begleitet habe. Seit 2019 bin ich Angestellter der Agentur für Arbeit in NRW.

Hartmut Ziebs (CDU): selbstständiger Handwerker, 62 Jahre, Schwelm

Anna Neumann (FDP): Referentin (studierte Germanistin und Historikerin), 26, Hattingen

Ina Gießwein (Grüne): Logopädin, 38 Jahre alt, verheiratet, ein Sohn, Ennepe-Ruhr-Kreis

Carl-Dietrich Korte (AFD): Oberstudienrat für die Fächer Mathematik und Evangelische Religion, 61 Jahre alt, Ennepetal

 

 

Was ist Ihr größtes Hobby?

Axel Echeverria (SPD): Meine Freizeit verbringe ich gerne mit meiner Familie und meinen Freunden. Außerdem schlägt mein Herz für meinen Fußballverein und sozialdemokratische Werte. Als Historiker interessiere ich mich zudem für die Geschichte und Kultur meiner Heimatregion und erkunde diese gerne mit dem Fahrrad.

Hartmut Ziebs (CDU): Feuerwehr

Anna Neumann (FDP): Kino- und Kochabende mit Freunden, gute Bücher, Fußball.

Ina Gießwein (Grüne): Wandern, Radfahren, Campingurlaub

Carl-Dietrich Korte (AFD): Ich sehe mich als Freizeitpolitiker mit konservativen Grundansichten und als Anhänger eines freien und sachlichen Diskurses. Damit ist mein vielleicht größtes Hobby bereits angesprochen, aber ich treibe auch gerne Sport. Früher habe ich Fußball gespielt, altersbedingt bin ich inzwischen aber mehr zum Joggen übergegangen.

 

 

Wie sind Sie zu Ihrer Partei gekommen?

Axel Echeverria (SPD): Mein Vater ist in den 1960er Jahren vor dem faschistischen Franco-Regime nach Deutschland geflohen. Der Kampf gegen den Faschismus hat also schon früh mein Leben geprägt. Über die Jusos bin ich dann zur SPD gekommen. Ich bin der Auffassung, dass jede große politisch Veränderung in diesem Land bisher durch die Sozialdemokratie angestoßen wurde. Davon wollte und will ich ein Teil sein.

Hartmut Ziebs (CDU): Durch die Schülerunion und meinen Großvater, der mir regelmäßig parteiübergreifende politische Literatur zu lesen gab.

Anna Neumann (FDP): Aus meiner persönlichen Lebensgeschichte heraus. Ich wollte immer finanziell unabhängig sein und früh auf eigenen Beinen stehen. Deswegen habe ich schon in jungen Jahren immer mein eigenes Geld verdienen wollen. Sehr früh ist mir aufgefallen, dass der Staat gerade dort besonders zulangt, wo sich Menschen mit Fleiß und Einsatz ein besseres Leben erarbeiten wollen: ALG-II-Empfänger, Heimkinder, Kinder aus Hartz-IV-Familien. Meine Partei setzt sich für die Abschaffung solcher leistungsfeindlichen Regeln ein. Zusätzlich hat mir der Fokus der Partei auf Bildung immer gut gefallen. Als erste Person mit einem Hochschulabschluss in meiner Familie weiß ich nur zu gut, wie sehr Bildungserfolg immer noch vom Elternhaus abhängt.

Ina Gießwein (Grüne): Nach der Geburt meines Sohnes 2002 bin ich bei den GRÜNEN eingetreten. Mir war es wichtig, eine bessere Zukunft für die kommenden Generationen aktiv mitzugestalten, da wo es mir möglich ist. Für eine gute Zukunft der kommenden Generationen steht für mich nur eine Partei und das sind die GRÜNEN. Sei es beim Klimaschutz, über den alle reden, aber nur die GRÜNEN wirklich konkrete Konzepte haben. Oder auch im Bereich anderer wichtiger Zukunftsthemen wie Gesundheit, soziale Sicherheit auch im Alter, Bildung ein Leben lang und Digitalisierung in allen Bereichen.

Carl-Dietrich Korte (AFD): Zur AfD bin ich gekommen, weil ich nicht mehr tatenlos zusehen wollte, wie eine Politik betrieben wird, die unser Land immer mehr in den Niedergang führt, wie z.B. immer abenteuerlichere Staatsschulden, indirekte Bürgschaften für andere EU-Staaten und die langfristige Aufgabe unserer Kultur durch eine verfehlte Migrationspolitik.

 

Welche sind die drei wichtigsten Themen für die Bundestagswahl?

Axel Echeverria (SPD): Ich möchte mich für mehr Respekt vor der Arbeit einsetzen. Wir brauchen einen existenzsichernden Mindestlohn, mehr Tarifbindungen und eine stärkere Regulierung von prekären Beschäftigungsverhältnissen. Zudem müssen wir den Gesundheits- und Arbeitsschutz an die digitale Welt sozialverträglich anpassen.

Der Klimawandel muss als ökologische und soziale Herausforderung durch die gesamte Gesellschaft gemeistert werden. Dafür müssen wir unsere Stromerzeugung auf nachhaltige Energien umstellen, Speichermöglichkeiten ausbauen und umweltbelastende Produktionsverfahren steuerlich mehr belasten.

Die Folgen des Strukturwandels, Altschulden und steigende Sozialkosten haben dafür gesorgt, dass vor allem die Städte im Ruhrgebiet finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen. Der Bund hat die verfassungsmäßige Aufgabe, für vergleichbare Lebensverhältnisse zu sorgen. Wir hier im Ruhrgebiet wissen, dass es diese aktuell nicht gibt. Daher brauchen wir einen Altschuldenschnitt und eine stärkere Einhaltung des Konnexitätsprinzips.

Hartmut Ziebs (CDU): Den globalen Klimaschutz mit einem Technologiemix und dem schnelleren Ausbau Erneuerbarer Energien, Speichertechnologien und Netze für die Energiesicherheit vorantreiben. Ich möchte nicht, dass Industrie und Arbeitsplätze abwandern und Stahl unter schlechteren Arbeits- und Umweltbedingungen woanders produziert wird.

Als ehemaliger Feuerwehrchef ist es mir wichtig, die kritische Infrastruktur besser zu schützen und uns so besser auf Schadensereignisse vorzubereiten.

Die Innere Sicherheit stärken, besonders bessere IT-Sicherheit und die Bekämpfung von Clankriminalität und Kindesmissbrauch.

Anna Neumann (FDP): Sozialer Aufstieg (Bildungserfolg muss unabhängiger von der Herkunft werden & Entlastung von kleinen und mittleren Einkommen), Digitalisierung und Generationengerechtigkeit (Rente, Klimaschutz, Finanzen)

Ina Gießwein (Grüne): Klimaschutz: Die kommende Bundesregierung ist die letzte, die es noch schaffen kann das 1,5 ° Ziel mit konkreten Maßnahmen zu erreichen. Hier waren wir schon deutlich weiter. 

Gesundheit: Dieser Sektor wird seit Jahren kaputt gespart. Ich setzte mich für einen Wechsel im System ein, das vom Patienten aus gedacht wird. Von der Pflege über Heilmittelerbringer:innen bis zu dem ärztlichen Personal.

Bildung: Noch immer hängen Bildungschancen in unserem Land viel zu stark von der Herkunft von Kindern und Jugendlichen ab. Wir wollen das Bafög umgestalten und zugänglich machen für Aus- und Weiterbildung.

Carl-Dietrich Korte (AFD): Als wichtigste Themen sehe ich eine grundlegende Reform der EU, eine Rückkehr zu einer soliden Finanz- und Wirtschaftspolitik und einen umfassenden Kurswechsel in der Migrationspolitik an. Die EU sollte ein Zusammenschluss souveräner Staaten sein, in der  kein Land für die Schulden anderer Länder haften muss. Kostspielige Sonderleistungen Deutschlands für die EU oder auch für andere Zwecke müssen ein Ende haben. Besonders wichtig ist mir die Forderung von Altkanzler Helmut Schmidt:"Wir müssen eine weitere Zuwanderung aus fremden Kulturen unterbinden.".

 

 

Was verbinden Sie mit Witten?

Axel Echeverria (SPD): Witten ist meine Heimatstadt. Hier bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe meine ersten Schritte in der Politik gemacht und meine Familie gegründet. Ich kenne die Menschen hier und teile viele ihrer Sorgen und Wünsche.

Hartmut Ziebs (CDU): Gesundheitsstandort, Industriestandort und lebendige Stadt, die ihre Identität noch sucht.

Anna Neumann (FDP): Freunde und spannende Start-ups. Erst kürzlich habe ich das EZW in Witten besucht. Der Fokus des Co-Working-Space auf Verbindung von Nachhaltigkeit und Wirtschaft gefällt mir besonders gut. Ich bin mir sicher, dass solche Unternehmen eine große Zukunft vor sich haben werden.

Ina Gießwein (Grüne): Meine Jugend, in der ich häufig in Witten war, da dort meine Großmutter gemeinsam mit meiner Tante und meinen Cousinen gelebt hat. Die Freizeitgestaltung mit Familie und Freunden am Harkortsee, im Botanischen Garten oder tolle Radtouren, insbesondere an der Ruhr entlang. Politisch verbindet mich mit Witten vor allem die Uni, da ich mich gemeinsam mit anderen Grünen stark dafür einsetzte den Studienzweig Community Health Nursing zu etablieren und auf dem Arbeitsmarkt abzubilden. Dies geschieht, wie das Konzept der Uni, im Dialog mit allen Akteur:innen, da dies auch der Geist der Politik der Grünen ist.

Carl-Dietrich Korte (AFD): In Witten, als größter Stadt des Ennepe-Ruhr-Kreises, finden viele interessante Veranstaltungen statt. Als Ennepetaler ist das für mich leider immer mit einem nicht ganz unbeträchtlichen Anfahrtsweg verbunden.

 

Was sind Ihre Zukunftsutopien für das Ruhrgebiet?

Axel Echeverria (SPD): Ich wünsche mir, dass die Städte des Ruhrgebiets von der immensen Last der Altschulden befreit werden und wieder handlungsfähig werden. Das Ruhrgebiet ist eine Region mit enormem Entwicklungspotenzial. Die Vielfalt und Dichte an Menschen, Ideen und Tatkraft schreien förmlich nach Investitionen und Förderung. Die Mischung aus ländlich und industriell geprägten Städten und Vierteln sind der ideale Standort, um die anstehenden Transformationen beispielhaft vorzuleben und die Standortattraktivität weiter zu erhöhen. 

Hartmut Ziebs (CDU): Viel Grün, Vollbeschäftigung, florierende Wirtschaft.

Anna Neumann (FDP): Von einer Region, die vom Strukturwandel stark getroffen wurde, zum Zukunftsschub für Klimaschutztechnologien.

Ina Gießwein (Grüne): Utopien finde ich an dieser Stelle schwierig, ich würde hier eher über zukünftige Entwicklungsperspektiven reden. Das Ruhrgebiet kann durch gute und enge Vernetzung als Bildungsstandort eine wichtige Vorreiterrolle einnehmen. Ich möchte, dass wir das Ruhrgebiet zu einem klimaneutralen Wirtschaftsstandort alter Stärke entwickeln. Mit vielen zukunftsfähigen Jobs und einer Innovationskraft für das ganze Land. Das Ruhrgebiet kann Wasserstoffstandort Nummer 1 für grünen Wasserstoff werden, wenn wir die richtigen Anreize setzen. Außerdem muss der Freizeit- und Erholungswert der Metropole Ruhrgebiet deutlich gesteigert werden. Das Potential hierfür ist vorhanden, es gibt so viele gedenkträchtige, faszinierende aber auch idyllische Orte. Und all dies verbinden dann in meiner Vorstellung gut ausgebaute Radwegeverbindungen und ein guter ÖPNV.

Carl-Dietrich Korte (AFD): Ich kann mich an einen Slogan erinnern, mit dem das Ruhrgebiet schon vor Jahrzehnten für sich geworben hat:" Ein starkes Stück Deutschland". Dass das wieder spürbar wird (und zwar längst nicht nur im Bereich der Wirtschaft), und dass das ganze eingebettet ist in ein friedliches Europa souveräner Nationen, das muss meines Erachtens keine Utopie bleiben.

​

bottom of page